Kapitel 9 – Flucht nach Vorne

Das war zuviel. Astrid war schon von Anfang an nicht geheuer, aber nun bekommt sie es mit der Furcht. Die hässlichen Hyänen jagen ihr Angst ein. Mit ihren gelben, stumpf glänzenden Zähnen, mit ihrem ätzenden Atem. Die Zähne haben sie sich bestimmt lange nicht die Zähne geputzt. Sie sind in der Überzahl. Astrid lässt die dreckigen Tiere hinter sich. Erst langsam, dann rennt sie.

„Wenn wir sie vor den anderen Tiere auffressen, dann glauben uns die Steppentiere nicht mehr“ wirft eine ein. „Das ist doch gut. Dann wissen alle endlich, wer hier das Sagen hat“ Alle lachen heiser.

„Auf sie!“ faucht die letzte Hyäne. Wie auf Kommando rennen sie los, Astrid hinterher.

Astrid flieht in der Mittagssonne. Sie wimmert „Ach, König der Steppe, wenn du doch nur hier wärst, dann könntest du mich wieder retten.“ Da fällt ihr Blick auf den goldenen Knauf des Zepters. „Hab keine Angst…“, hallt Johanns Stimme in ihrem Kopf, „Steh wieder auf… Du wirst das Zepter brauchen… Dein Platz ist mein Auftrag…“

Astrid rennt an dem entfernten Schreitvogel vorbei und bleibt unvermittelt stehen. Sie ist nun im Herzen der Steppe, viele Tiere sind zu sehen. Der warme Wind dreht sich.

„Es ist die Zeit gekommen, die Ärmel hochzukrempeln!“ schreit sie den rennenden Hyänen entgegen. „Kommt doch! Ich habe keine Angst vor euch.“

Hinter ihr erschallt eine freundliche Stimme. „Wie ich sehe, hast du den König gefunden“. Philipp, das Zebra, klopft Astrid lächelnd auf den Rücken. „Ich freue mich, dass es dir gut geht. Wollen wir diese ätzenden Hyänen gemeinsam erledigen?“ Er reicht Astrid seine Hand, in der anderen hat er sein Zepter.

„Philipp! Gut, dass du hier bist. Lass uns loslegen“ sprachs und schlägt in Philipps Hand ein.

Eine Staubwolke zieht den Hyänen hinterher. Als sie sehen, dass Astrid nicht mehr alleine ist, fangen sie an, die beiden Tiere zu umzingeln. Eine Hyäne tritt hervor.

„Wie ich sehe, bist du nicht mehr allein. Aber das spielt jetzt keine Rolle. Soll dieses dicke Zebra dir etwa helfen? Du weißt doch, dass du keine Freunde hast. Oberflächliche, unfreundliche Tiere. Keiner kann euch noch helfen“ spottet die Hyäne.

„Was auch immer passiert, lass nicht zu, dass wir getrennt werden. Höre nicht auf deren Lügen.“ flüstert Philipp. „Wir haben die Zepter, die haben nichts. Aber wir müssen einander treu bleiben.“ Er greift ihre Hand. „Freund?“

„Freund!“ flüstert Astrid fest zurück.